Über uns

Am 1. Juli 1967 eröffnete der AZV seine Geschäftsstelle und nahm seine Bautätigkeit auf.
Otto Neideck

Otto Neideck

Erster Bürgermeister, Verbandsvorsitzender


SAUBERER GEBURTSTAG

50 Jahre AZV

In den frühen 60er-Jahren waren die Gewässer in unserer Region – und hier insbesondere Dreisam, Elz und Glotter – durch die Einleitung schlecht oder gar nicht gereinigter Abwässer in besorgniserregendem Zustand. Der Umweltschutz im Allgemeinen und die Abwasserbehandlung im Speziellen hatten bei weitem noch nicht den Stellenwert, der ihnen heute wie selbstverständlich beigemessen wird. Umso bemerkenswerter ist aus heutiger Sicht die damalige weitsichtige Entscheidung der amtierenden Gemeinderäte und Bürgermeister, mit der Gründung des Abwasserzweckverbandes Breisgauer Bucht im Jahr 1966 einen die Gemeindegrenzen überschreitenden Lösungsansatz zu finden und dessen Umsetzung aktiv zu begleiten. Die Stadt Freiburg sowie 28 weitere Mitgliedsgemeinden bilden heute den größten Abwasserzweckverband in Baden-Württemberg.

Mit Fertigstellung der Verbandskanalisation (140 km Kanalnetz mit Durchmessern bis zu 4 Metern) und Inbetriebnahme der Kläranlage in Forchheim im Jahr 1980 verbesserte sich die Gewässergüte im gesamten Verbandsgebiet in kürzester Zeit. Die Reinigungsleistung der Kläranlage wird seitdem kontinuierlich verbessert. Insgesamt wurden bis heute über 230 Mio. Euro in die Verbandsanlagen investiert.

Die Breisgauer Bucht ist seit Jahrzehnten eine prosperierende Region. Durch die damit verbundene, gestiegene Belastungssituation und die schrittweise Anhebung der Reinigungsanforderungen wird nun ein weiterer Ausbau der Kläranlage notwendig. Die biologische Reinigungsstufe einschließlich der Nachklärbecken wird um 50% erweitert. Dies verursacht Kosten in Höhe von rund 45 Mio. Euro. Mit diesem Ausbau wird die vorhandene Reinigungsleistung der Kläranlage auf hohem Niveau stabilisiert und für weitere Entwicklungen vorbereitet. Dabei fand die mögliche Umsetzung einer 4. Reinigungsstufe zur Elimination organischer Spurenstoffe wie Arzneimittelrückstände konzeptionell schon Berücksichtigung. Trotz dieser erheblichen Baumaßnahme werden die Gebühren nur moderat steigen und auf einem anerkannt niedrigen Niveau verbleiben.

Neben seinen originären Aufgaben baut der Zweckverband seine Beratungsleistungen gegenüber seinen Mitgliedsgemeinden in Bezug auf Betrieb, Kontrolle und Sanierung der Ortskanalisation und der Regenwasserbehandlung konsequent aus. Darüber hinaus hat sich die Kläranlage zu einem Entsorgungszentrum für die Region entwickelt. 12 Kläranlagenbetreiber entsorgen über den Zweckverband umweltgerecht ihre Klärschlämme.

Der Erfolg unseres Abwasserzweckverbandes ist das Ergebnis einer von Anfang an funktionierenden, vom Solidaritätsgedanken getragenen interkommunalen Zusammenarbeit. Wir können stolz sein auf das Erreichte. 50 Jahre erfolgreiche Arbeit sind schon eine kleine Tradition, der wir uns auch für die Zukunft verpflichtet fühlen.

Mein Dank gilt allen Mitgliedsgemeinden für die immer zielorientierte und konstruktive Zusammenarbeit und den über 95 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die mit Ihrer Arbeit Betrieb und Entwicklung des Verbandes sicherstellen. Ich bin überzeugt, dass wir auch in Zukunft die anspruchsvolle Aufgabe der Abwasserbeseitigung gemeinsam im Sinne der bisherigen Tradition verantwortungsvoll erledigen werden.

Erster Bürgermeister Neideck, Verbandsvorsitzender

Das Projekt

In den frühen 60er-Jahren waren die bestehenden Kläranlagen des Raumes überlastet, die Gewässer durch Einleitung schlecht oder gar nicht gereinigter Abwässer teilweise in besorgniserregendem Zustand. In dieser Zeit überlegten die Stadt Freiburg im Breisgau, andere Gemeinden und kleinere, bereits bestehende Abwasserverbände Kläranlagen zu erweitern, an günstigere Orte zu verlegen oder neue Kläranlagen zu bauen. Damit wären in unmittelbarer Nähe der Stadt Freiburg mehrere Kläranlagen zu erstellen und zubetreiben gewesen.

Auch die Frage der Beseitigung der Abwässer aus dem „Zartener Becken“, dem als Wasserschutzgebiet besondere Bedeutung zukommt, war nicht geklärt. Diese für den gesamten Raum unbefriedigende Situation war Anlass nach Lösungen zu suchen, die geeignet schienen, den sich stark entwickelnden Raum langfristig zu sanieren. Hierbei musste Rücksicht auf die im Raum der Breisgauer Bucht besonders engen Zusammenhänge zwischen Abwasser, Oberflächenwasser, Grundwasser und Wasserversorgung genommen werden.



Amtsblatt der Landes Baden-Würtemberg 14.09.1966

Eingehende Untersuchungen bestätigten recht früh die Befürchtung, dass bei der für den Raum der Breisgauer Bucht aufgestellten Bevölkerungs- und Industrieprognose in kurzer Zeit die Restbelastung der in mechanisch biologischen Einzelkläranlagen gereinigten Abwässer so groß sein würde, dass sie von den vorhandenen leistungsschwachen Wasserläufen in der Breisgauer Bucht nicht mehr schadlos verarbeitet werden könnte.

Damit schieden Überlegungen aus, die Abwasserbeseitigung in der Breisgauer Bucht durch mehrere kleine Gruppenkläranlagen zu bewerkstelligen. Man hätte trotz neu erbauter und aufwändig zubetreibender Kläranlagen die angestrebte Sanierung der Gewässer des Raumes langfristig nicht sicherstellen können.

Vier großräumige Varianten sind seinerzeit untersucht worden. Die eingehende Gewichtung ihrer Vor- und Nachteile ergab einen klaren Ausschlag zugunsten des Baus der Verbandskläranlage im Raum Forchheim. Zu dieser Variante bekannten sich in der Zeit der Gründungsverhandlungen mit den künftigen Mitgliedern des Abwasserzweckverbandes Breisgauer Bucht auch alle beteiligten Städte und Gemeinden.

Mit der Bekanntmachung der Genehmigung der Verbandssatzung des Abwasserzweckverbandes Breisgauer Bucht durch das Regierungspräsidium Südbaden (Gemeinsames Amtsblatt 1966, Seite 728) war der Abwasserzweckverband formal am 15. Dezember 1966 gegründet.

Am 1. Juli 1967 eröffnete der Abwasserzweckverband seine Geschäftsstelle und nahm seine Bautätigkeit auf.